Montag, 12. September 2011

Die Seemannskappelle auf dem Berg

Die «Chapelle notre Dame des Auzils» liegt im Gebiet der Montagne de la Clape oberhalb von Gruissan. Ein steiler Weg führt zur Kapelle, die 1635 gebaut wurde. Betreut wurde sie von einem Eremiten, der in dieser Einsamkeit lebte. Seit 1797 bis heute wird mit Prozessionen zu Ostern und Pfingsten der Seeleute von Gruissan gedacht, die ihr Leben auf dem Meer verloren haben. Auf beiden Seiten des Weges stehen insgesamt 27 Grabsteine von Seeleuten, gestiftet von ihren Angehörigen.



Auf dem ersten Grabstein wird Kapitän Honoré Peronelle gedacht, der mit 31 Jahren im Jahr 1860 im Meer vermisst wird. Erinnert wird dann an François Ambert, Kapitän auf grosser Fahrt, der vermisst im Meer vor Marokko am 27. März 1928 im Alter von 51 Jahren ums Leben kam. Auf der nächsten Stele gedenken die Seeleute von Gruissan den Besatzungen der Sibylle, der Minerve und der Eurydice, verschollen im Meer 1952, 1968 und 1970. Und auf dem letzten Grabstein erinnern die Angehörigen an Piere Bouquette, gestorben in Philippevile am 2. Juni 1902 im Alter von 17 Jahren und an Theodore Rouquette, Kapitän auf grosser Fahrt gestorben in Marseille 1891 im Alter von 42 Jahren.


Nach der halben Wegstrecke befindet sich ein kleiner Garten mit einem Häuschen, hier lebten die Eremiten, der letzte pflegte hier den Garten noch vor einigen Jahrzehnten und führte die Besucher durch die Kapelle. 


In der Kapelle ist eine einmalige Sammlung von Votivbildern zu sehen. Hier danken die Seeleute für ihre Rettung durch die Jungfrau Maria oder einen Heiligen vor einem Schiffsuntergang oder starken Sturm. 1968 wurden 68 der 73 Votivbilder gestohlen, sie sind bis heute nicht wieder aufgetaucht. Glücklicherweise gabe es von allen Bildern Fotos, so dass sie durch grosszügige Spenden originalgetreu wieder restauriert werden konnten.



Der Blick auf einen sehr wilden und ursprünglichen Wald, fast ein Dschungel am Mittelmeer. 


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